Es tut einen lauten Rumms. Alex und ich stürmen nach draußen. Vor dem Hof sind zwei Krater, aus denen der Rauch steigt. Wir zwängen uns in unsere Overalls, ziehen Handschuhe an und nähern uns langsam dem Rauch. Als wir uns vorsichtig an den Rand gepirscht haben, sehen wir den Ursprung: zwei Gegenstände, die wie Smartphones anmuten. Doch Alex merkt als Physiker gleich: das Material stammt nicht von der Erde. Es ist außerirdisch, doch unser Geigerzähler schlägt nur ganz wenig aus, also nehmen wir die Geräte in die Hand. Sogleich beginnt ein Programm und aus unsichtbaren Lautsprechern dröhnt: „Wir sind zwei Erkundungsdrohnen, um diesen Planeten zu erforschen. Wir sind auf friedlicher Mission, wir suchen Verbündete.“ Sollen wir diesen Geräten glauben? Sollen wir sie zerstören? Sie scheinen hochentwickelt, als würde zerstören wohl nichts bringen. Also beschließen wir, den Außerirdischen zu helfen und die Drohnen mit Informationen zu füttern. Doch halt. Warum sollen wir das selbst machen? Wir haben doch morgen Kinderferienprogramm, da wär‘ das die perfekte Beschäftigung bis zum Mittagessen für die Kinder.
Das zumindest erzählen wir den Kindern. Ich habe die Route, die über Kirche, Skilift und Schäferbrunnen zum Hof führt, in Actionbound vorbereitet, einer App, die mit GPS-Signalen arbeitet und in der man Aufgaben einbauen kann. Die Kinder müssen dann Informationen sammeln, Quizfragen beantworten, Fotos oder Mini-Spiele machen. Meine Gruppe, ich hatte die jüngeren Kinder, ist voll dabei und rennt von Wegpunkt zu Wegpunkt, um beispielsweise das Gerät im Brunnen zu kühlen. Dort machen wir auch einen längeren Stopp, weil die Kinder einen Damm bauen und durch’s Bachbett stiefeln wollen. Es kann so einfach sein, denke ich mir und beschränke mich auf’s Aufpassen, statt Geschichten von Aliens zu erzählen. Schließlich ist es Zeit für’s Mittagessen. Beim Kerzenziehen und vor allem Batiken danach zeigen die Kinder ihre Geschicklichkeit mit schönen Ergebnissen – manche munkeln zu schöneren Ergebnissen als bei Alex und Pille. Bei den traditionellen Pfannkuchen vom Feuer gilt wie immer: möglichst viel, möglichst schnell, mit möglichst viel Nutella. Noch ist der ganze Teig nicht verbacken, kommt schon Eddi, der Mitarbeiter vom Bauhof mit Unimog. Alle Kinder werden aufgeladen, ich springe auch auf, denn mein Auto steht noch in Böttingen. [Anmerkung der Redaktion: Die Redaktion (bbm) ist sich sehr sicher, dass hier beim Autoren ein seit Anbeginn der Ferienprogramme auf dem Hof gehegter Traum wahr wurde.;)] Wir fahren „durch’s Gelände“ und das ist wörtlich zu verstehen, man wird ganz schön durchgeschüttelt auf dem Unimog. Die Kinder schreien, singen und winken jedem vorbeiziehenden Fußgänger. Schließlich müssen wir uns mit einem weinenden und einem lachenden Auge verabschieden: Bis zum nächsten Jahr!