Baulager 2022 – Wasser, Lehm, Kalk und Holz

Unser Hof braucht regelmäßig Renovierungen. Dieses Mal war die Pumpe dran, die uns Wasser aus einer Quelle im Tal liefert, damit es im Hof fließend Wasser gibt, und die Kanzlei, die es schon seit einigen Jahren nötig hat, wobei Corona einen Strich durch unsere Pläne gemacht hat.

Nach Spenden von Horte-Mitgliedern für die Beschaffung der Pumpe wurde diese von Christoph besorgt und zuvor im Hasenlauf von der Weissacher Gruppe und einer kleinen Delegation von Mittelalt-Hortern verkabelt und in eine wiederverwendete LKW-Kiste eingebaut. Im Tal wurde dann in wahren Mückenschwärmen die alte abgebaut, die Kiste verschraubt und etwas modifiziert. Unter fachmännischer Anleitung per Videokonferenz wurde die Pumpe dann angeschlossen und tat nach nur wenig Problemen ihren Dienst. Wir haben nun also wieder Wasser! Ein Dank an alle Helfenden Geldbeutel, Hirne und Hände.

Die neue Pumpe

Da die Installation deutlich schneller ging als geplant, wurde das Projekt Kanzlei also noch begonnen: Es sollte eine Bestandaufnahme gemacht werden, damit mit dem Denkmalamt die weiteren Schritte besprochen werden konnten. Zunächst mussten die Bücherregale ausgeräumt und der Inhalt aussortiert werden. Diese Schritte hatte so mancher wohl schon bei sich zuhause gemacht und das Aussortierte dann der Hofbibliothek „gespendet“; so machten wir es nicht, der größte Schund wurde der Recyclingwirtschaft gespendet, die guten Bücher eingelagert, bis ein kleineres Regal für die neue Kanzlei gebaut ist.

Das weitere Ausräumen und entkernen gestaltete sich schwieriger als gedacht, denn das Sofa brachten wir – egal wie gedreht oder gewendet – nicht durch die Tür, weshalb wir es durch’s Fenster rausgeben mussten, auf diesem Weg war es, wie wir später erfuhren, vor einigen Jahrzehnten auch hineingekommen.

Während die Tapete an manchen Stellen von alleine von den Wänden fiel, war sie an anderen nur in Schichten abzutragen, doch Räu-Pa, Claus und Tremolo waren letztendlich zäher. Da unter der Tapete nicht nur ein schöner massiver Holzsturz über dem Fenster zum Vorschein kam, sondern auch Schimmel auf der Wand, entschieden wir uns spontan dazu, auch den Putz runterzuhauen.

Inspektion

Kurzerhand wurde Volker, der nachkommen sollte, dazu verpflichtet Branntkalk, Rührer, Eimer und Kellen mitzubringen und nach einigen Telefonaten konnten wir auch einen Händler für Lehmputz auftreiben; diese natürlichen Materialien sollten dafür sorgen, dass das Schimmelproblem ein für alle Mal beseitigt wird; die Lehr- und Wanderjahre unseres Steinmetzes und – bei diesem Projekt – Poliers Andy waren also außenordentlich nützlich. Doch nicht nur Andy lief im Folgenden zu Hochform auf, die ganze Familie Mann erinnerte sich ihrer Familiengeschichte und wandelte auf den Spuren von (Groß-)Vater Mann, seines Zeichens Gipser.

Kalk- und Lehmputz vereinen sich

Katz und Michi waren ebenso mittendrin und ertüchtigten und erweiterten zusätzlich die Elektroinstallationen.

Bis spät in die Nacht wurde verputzt, damit am nächsten Tag noch der Anstrich mit Kalkfarbe aufgetragen werden konnte.

Das Auftragen der Kalkfarbe

Auch Waldum, Christoph und Alex kamen noch dazu und kümmerten sich nicht nur um den defekten Boiler, sondern zeigten auch, dass sie nicht nur per Videokonferenz Elektroinstallationen anleiten, sondern auch vor Ort durchführen konnten.

Massives Eichenbrett als Fenstersturz

Ich war währenddessen in der Küche und kümmerte mich um das leibliche Wohl. Mit Schokopudding und Knödeln gelang das dem Vernehmen nach.

Schütze kam ganz zum Schluss noch mit dem Fahrrad und vollendete das Werk am nächsten Tag durch Parkettpflege und Anbringen der Fußleisten. An diesem Wochenende wurde durch Zusammenarbeit so vieler Hände nicht nur wirklich unglaublich viel geschafft, die langen Abende mit Gesprächen machten es zudem zu einem schönen Wochenende.

                                                                                                                                                                     Bilder: Markus Mann